Die Eisenmangelanämie

Gabriele Oppermann • 4. Juni 2021

Eisenmangelanämie - Die häufigste Mangelerkrankung weltweit

Wie aus einer akuten Eisenmangelanämie eine chronische, systemische Erkrankung wurde und was zu ihrer Lösung beigetragen hat.


Die Eisenmangelanämie ist die häufigste Mangelerkrankung weltweit. Geschätzte Zahlen belaufen sich auf 600 Millionen Menschen.


Durch Eisenmangel wird die Produktion des Hämoglobins gestört. Ein Stoff, der in Verbindung mit Eisen dafür sorgt, dass Sauerstoff zu den Zellen gelangen kann, wo er in Energie umgewandelt wird mittels unserer Mitochondrien und Leben bedeutet.


Eine Anämie ohne Eisenmangel deutet auf eine andere Anämie-Form hin, eventuell entstanden durch einen Vitamin B6/12 Mangel oder einer Erythropoetin-Bildungsstörung in der Niere. Beides führt zu einer reduzierten Anzahl an roten Blutkörperchen mit einer Veränderung ihrer Größe - zu mehr Größe, um den Mangel zu kompensieren.

Um das Bild der "roten Anämie" noch abzurunden, findet man bei Menschen des Mittelmeerraums und in Südostasien eine Fehlbildung der roten Blutkörperchen mit genetischer Disposition.


Eine Eisenmangelanämie ist zunächst immer dann in Erwägung zu ziehen, wenn die Person aus nicht nachvollziehbaren Gründen dauerhaft müde ist, unter Kopfschmerzen leidet, sich nicht konzentrieren kann, es zu Schwindelanfällen kommt bis hin zur Ohnmacht, die Haare ausfallen und die Person sehr blass und zittrig erscheint, sowie unter blassen Schleimhäuten leidet. Ein wichtiges Indiz sind auch brechende Nägel mit Rillen und Risse in den Mundwinkeln. Dunkle Augenränder kommen meist erst durch eine Chronifizierung zustande. Im Ayurveda wäre diese Form der Anämie ein klarer Vata-Zustand.


Den ersten Befund erstellt man über das kleine Blutbild mit seinen typischen Werten des erniedrigten Eisens, dem erniedrigten Ferritinwert, während das Transferrin erhöht ist. Eine handfeste Eisenmangelanämie äußert sich in der Fehlbildung der roten Blutkörperchen (zu klein, zu wenig) ihrer mangelnden Kapazität der Beladung und der mangelhaften Beladung mit Hämoglobin.


So bedeutungsschwanger diese Werte sind, so kompliziert wird die Behandlung der Eisenmangelanämie, denn die Ursachen können sehr vielschichtig sein. Laut ICD-10 gibt es vier Kategorien der Eisenmangelanämie, die sich dann wieder aufteilen in kleine Unterformen.


Wenn man sich nur das Eisen betrachtet, bedeutet der Mangel an Eisen zunächst nur, dass im Blut zu wenig Eisen zu finden ist – Punkt.


Welche Wege eine solche Störung gehen kann und welche Folgen diese haben kann, möchte ich anhand eines Beispiels aus meiner Praxis erläutern.


Um meine Vorgehensweise zu verstehen, muss man wissen, dass ich von Haus aus Ingenieurin bin mit Leib und Seele - Herz und Verstand, und es in meinen Augen zu jeder Ursache eine Wirkung gibt mit allen ihren Folgen – biologisch, physikalisch, chemisch. Mit  psychischen und spirituellen Ursachen setze ich mich erst dann auseinander, wenn ich auf dem Weg der körperlichen Ebene den Faden gefunden habe.


Die junge Dame kam zu mir in die Praxis - blass, traurig anzuschauen, aufgedunsen. Ihr ginge es nicht gut, hätte kaum noch Energie wäre kurzatmig, kann nicht schlafen. Der schulmedizinische Befund lautete Eisenmangelanämie mit den entsprechenden Blutwerten. Man hatte ihr in der Akutphase hochdosiertes Eisen verordnet. Waren die Eisenspeicher voll wurde die Substitution eingestellt und wartete bis die Werte wieder im Keller waren. Diese Vorgehensweise half ihr immer wieder Anlauf zu nehmen und Gas zu geben in den Zeiten, in denen es ihr gut ging. In schlechten Zeiten verließ sie kaum noch ihre Wohnung, hatte keine Energie und neigte zu depressiven Verstimmungen.


Ihre genetische Disposition wies ganz klar einen roten Faden auf mit vielen Anämien in der Ahnenreihe. Auch ein Eppstein-Barr-Virus wurde bei ihr Jahre zuvor festgestellt. Genetische Disposition, plus Infektion, plus Krise führen sehr oft zu chronischen Verläufen.


Bei ihr hatte dieses Up and Down dramatische Folgen. Vom ständigen Rauf und Runter und im Mangel an Sauerstoff  und Überschuss an Eisen versuchte der Körper ein Problem mit einem anderen Problem zu lösen.


Der Kortisolspiegel im Blut stieg stetig an, die junge Frau nahm immer mehr zu, die Schilddrüse steuerte gegen und regulierte den Körper wieder runter, der ganz offenbar durch den langanhaltenden Stress mit einer Überfettung reagiert hatte.


Baut das Organsystem seine Hormonsystem um, kann man schon von einem massiven Kollateralschaden sprechen


Bei der nüchterne und erlernte Betrachtungsweise einer Ingenieurin kam mir der Gedanke, ob es möglich war, dass das Organsystem den Eisenbedarf selbst herunterreguliert hatte, weil das Eisen nicht dort ankam, wo es seine wertvolle Fracht (Sauerstoff) abliefern konnte.

Ein dauerhafter Mangel im Körper reguliert er, indem er einfach seinen Bedarf herabsetzt und behauptet, es gäbe ihn gar nicht.


Somit kommt es zu ungebundenem Eisen, das keine Verwendung findet. Allerdings muss es aufgrund seiner toxischen Wirkung ausgeschieden werden (ein Lehrsatz aus meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin).

Und damit es zu keiner Intoxikation kommen kann, reguliert der Körper das Eisen selbst herunter.


Was war nun die Ursache ihrer Eisenmangelanämie?


Es war das verbackene Gewebe in dem sich jede Menge Zwischenzellprodukte befanden. Der Weg des Sauerstoffs aus den Blutbahnen zur Zelle waren verstopft. Das Gewebe war in einem Zustand der völligen Verschlackung, dick, verbacken, kalt.


Die Ursache des anfänglichen Vata-Zustandes (Anämie) war ein Kapha-Zustand des Gewebes (Verdickung, Verschlackung) mit viel Ama (unreifem, unverdauter Nahrung) gewesen.


An dieser Stelle griff ich von mehreren Seiten an in Form von :

  • Ausleitung von Zwischenzellprodukten
  • Steigerung der Hämoglobinbildung
  • Findung eines Vehikels, das die Fähigkeit besaß verbackenes Gewebe zu passieren und Suaerstoff in die Zelle zu bringen


Seit mehreren Monaten haben wir nun gemeinsam an ihrer Therapie gearbeitet und haben dabei einen langen Weg zurückgelegt. Vor einigen Tagen rief sie mich freudig an. Sie habe bei ihrer Hausärztin ihre Routineuntersuchung zur Anämie machen lassen. Sie hätte nur noch einen leichten Eisenbedarf zu regulieren, die Anämie wäre allerdings nicht mehr nachweisbar gewesen.


Nun so hoffe ich, wird sich ihr endokrines System (Hormonsystem) allmählich beruhigen und sie wird an Gewicht verlieren. Ich riet ihr von einer Diät ab, da der Körper wieder in eine Stresssituation geraten könnte und die Kortisol-Ausschüttung wieder ansteigen könnte und es zu einer vermehrten Fetteinlagerung kommen könnte, die zu noch mehr unreifen, verbackenen Gewebe führen könnte. Der Teufelskreis könnte auf diesem Weg wieder von vorne angefacht werden.


Im nächsten Schritt werden wir an die psycischen Themen des "Unverdauten" gehen. Ich habe jedoch sehr oft festgestellt, dass beseitigte Körperblockaden oft auch unseren Geist und die Seele befreit.


Die Jahreszeit des Frühsommers spielt uns nun in die Karten. Über Hitze, mediterrane Kost und viel Bewegung in der Sonne und an der frischen Luft wird es zu einer Verbesserung des Gewebes kommen. Dessen bin ich mir ganz sicher!


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